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Wir wollen jede Spielerin optimal ausbilden

Der SV Unterjesingen hat in der vergangenen Saison mit vier Teams jeweils die Meisterschaft gewonnen. Wir haben uns mit Mathias Herre, dem Abteilungsleiter ...

Der SV Unterjesingen hat in der vergangenen Saison mit vier Teams jeweils die Meisterschaft gewonnen. Wir haben uns mit Mathias Herre, dem Abteilungsleiter Mädchenfußball, über die Gründe für diesen Erfolg und die Herausforderungen für die Zukunft unterhalten.

Mathias, der SV Unterjesingen hat in der vergangenen Saison in allen Altersklassen, in denen er Teams im Spielbetrieb angemeldet hat, einen Meistertitel geholt. Woher kommt dieser Erfolg der Wieswegkickerinnen?

Kontinuität ist das Stichwort. Man muss dranbleiben. Das bedeutet, dass man Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gibt, zu trainieren und sich zu entfalten. Wir legen dabei großen Wert darauf, dass wir die Spielerinnen in ihren Fähigkeiten weiterentwickeln. Unser Ziel ist es, jede Spielerin individuell im Rahmen ihrer Voraussetzungen optimal auszubilden. Wichtig ist hier vor allem auch das Umfeld, sprich die Eltern, miteinzubeziehen. Die Meisterschaft ist nicht das Ziel, sondern die Folge der individuellen Ausbildung. Für mich ist ein Spiel auch dann erfolgreich, wenn wir das alles umsetzen konnten, was wir uns im Vorfeld vorgenommen haben. Wenn die Gegnerinnen dann besser sind, akzeptieren wir das und arbeiten weiter an uns, um sie dann im nächsten Spiel zu schlagen. Seit zwei Jahren haben wir auch im F- und E-Jugendbereich reine Mädchenteams, mit denen wir viele Freundschaftsspiele durchführen, da im Bezirk keine koordinierte Spielmöglichkeit bei den Juniorinnen in dieser Altersstufe vorgesehen ist. Deshalb haben wir sie auch zum Spielbetrieb mit reinen Jungsteams angemeldet – unsere E-Jugendteams der Mädchen spielen dann gegen F-Jugendteams der Jungs.

Der SV Unterjesingen jubelt nach einer erfolgreichen Saison

Der SV Unterjesingen jubelt nach einer erfolgreichen Saison

Meisterschaften ziehen meistens auch den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse nach sich. Neben einem sportlich höheren Niveau ist damit oft auch ein größerer Aufwand verbunden – insbesondere was die Fahrtstrecken anbelangt. Wie bereitet ihr euch auf diese Herausforderungen vor?

Bei der Antwort auf diese Frage kann man den Unterschied zwischen Männer- und Frauenfußball gut darstellen: Aufgrund der geringen Anzahl an Mädchen-Mannschaften gibt es in den unteren Jugenden keine verschiedenen Ligen und somit keine Aufstiege, d.h. unsere D- und C-Juniorinnen gehen wieder in derselben Liga an den Start. Unsere B-Juniorinnen wurden Meisterinnen in ihrer Liga, mussten aber Relegationsspiele um den Aufstieg bestreiten. Sportlich hatten sie diese zwar gewonnen, aufgrund eines Formfehlers wurde das Hinspiel allerdings als verloren gewertet, sodass sie auch in ihrer Liga verbleiben. Unsere Frauen sind in die Landesliga aufgestiegen. Da die Regionenliga aber bereits aus den Bezirken Alb und Donau gebildet wurde, sind wir lange Strecken bis hinter Ehingen gewöhnt. Von daher ändert sich in Sachen Fahrtstrecken nicht so viel für uns.

Die vergangene Saison mit den vier Meisterschaften dürfte schwer zu toppen sein. Was sind eure Ziele für die kommende Saison?

Im Prinzip handhaben wir es in jeder Saison gleich. Das Einzige, was wir sicher beeinflussen können, ist unsere eigene Leistung. Von daher gilt es, dass wir unsere Leistungsziele in jedem Spiel erreichen. Dann können wir uns über Platzierungen Gedanken machen. Vereinfacht ausgedrückt: Wir geben unser Bestes und schauen, was dabei rauskommt. Die Ergebnisse sind immer auch von den Gegnerinnen abhängig. In der Jugend ist es schwer einzuschätzen: welche Spielerinnen sind weggegangen? Welche sind dazugekommen? Von daher fokussieren wir uns auf unsere eigenen Spielerinnen.

Dennoch haben wir bei den B-Juniorinnen auch Positionsziele: Hier wollen wir wieder unter die ersten drei kommen. Generell werden wir nach vier bis fünf Spielen sehen, wohin die Reise geht. Gutes Potenzial ist bei allen Teams vorhanden. Das wollen wir in jedem Spiel in vollem Umfang abrufen.

Moderner Fußball, überalterter Kunstrasen - der SV Unterjesingen hofft auf besseren Untergrund

Moderner Fußball, überalterter Kunstrasen - der SV Unterjesingen hofft auf besseren Untergrund

Die Europameisterschaft der Frauen war das große Sportthema in der Öffentlichkeit. Live-Übertragungen aller Spiele im Fernsehen. Die deutsche Nationalmannschaft im Finale. Spürt ihr auf lokaler Ebene die Auswirkungen des Turniers?

Bislang leider nicht. Das hängt vor allem damit zusammen, dass das Timing zwischen dem Ende des Turniers und dem Beginn der Sommerferien für uns in Baden-Württemberg nicht optimal ist: es ist Ferienzeit – da sind die Spielerinnen mit ihren Eltern größtenteils im Urlaub. Von daher können wir dieses Momentum nicht nutzen. Bislang haben keine Spielerinnen oder deren Eltern angerufen und gesagt, dass sie mit Fußball spielen anfangen wollen. Wir wünschen uns, dass die Zeitspanne zwischen den EM-Spielen und dem Schulbeginn nicht zu groß ist. Es würde mich freuen, wenn wir an der Basis langfristig vom Erfolg der Nationalmannschaft profitieren könnten.

Wo siehst du die größten Herausforderungen für den SV Unterjesingen in den kommenden Jahren?

Aus meiner Sicht sind es vor allem zwei Herausforderungen:

Zum einen ist es das Spielerinnenpotenzial: Erfolge wecken Begehrlichkeiten. Um uns herum gibt es Vereine, die in höheren Ligen spielen. Diese Vereine kümmern sich intensiv um talentierte Spielerinnen und werben diese ab. In der Vergangenheit gingen einige unserer Spielerinnen unter anderem nach Sindelfingen – da zieht die B-Juniorinnen-Bundesliga stark. In den letzten beiden Jahren hatten wir jedoch keine Abgänge zu verzeichnen – da sieht man dann, welche Erfolge möglich sind, wenn wir unser Potenzial langfristig nutzen können. Innerhalb der Teams stimmt es – die Mädchen haben Spaß am Fußball und halten als Mannschaft zusammen. Wir wollen es schaffen, dass wir unsere Teams weiter beisammenhalten können.

Zum anderen ist es die Infrastruktur: unser Kunstrasen ist veraltet. Er ist extrem hart und noch mit Sand befüllt. Es wäre schön für uns, wenn unser Engagement auch mit den entsprechenden Ressourcen gewürdigt würde.

Wir wünschen euch eine erfolgreiche und verletzungsfreie Saison, lieber Mathias. Vielen Dank für das Interview!

Erscheinungsdatum:

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