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Der Frauenfußball braucht Unterstützung

Im zweiten Teil unseres Saisonrückblicks gehen wir darauf ein, was wir als Kanzlei gelernt haben und was wir von unseren Partnerinnen übernehmen können.

Die erste Saison der Kanzlei HSP als Partner der Tübinger Fußballerinnen ist zu Ende gegangen. Es waren aufregende Monate, auf die wir zurückblicken. Im zweiten Teil unseres Saisonrückblicks gehen wir darauf ein, was wir als Kanzlei gelernt haben und was wir von unseren Partnerinnen übernehmen können.

Nachdem sich die Kanzlei HSP zum Engagement als Partner der Tübinger Fußballerinnen bekannt hat, wurden wir mit vielen Fragen und Meinungen konfrontiert. „Warum denn gerade Frauenfußball?“, „die verlieren ja gegen unsere C-Jugend“, „das hat doch mit Fußball nichts zu tun“ – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Vorurteile und Meinungen, mit denen vor allem auch die Spielerinnen zu kämpfen haben.

Der Mädchen- und Frauenfußball benötigt Unterstützung

Diese Meinungen haben unseren Entschluss bestärkt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Denn der Frauenfußball benötigt Unterstützung. Unterstützung dadurch, dass auf ihn aufmerksam gemacht wird. In der Öffentlichkeit steht der Frauenfußball hinter dem Männerfußball an. Obwohl der TV Derendingen und der TSV Lustnau mit ihren ersten Mannschaften in der Oberliga die ranghöchsten Teams im Landkreis Tübingen darstellen, fiel die mediale Berichterstattung meistens sehr gering aus – die Männerteams derselben Vereine in der Bezirks- bzw. Kreisliga erhielten oftmals die gleich große Anzahl an Zeilen in der Vor- und Nachberichterstattung.

Wir wollen unseren Beitrag leisten, dass die wertvolle Arbeit der Vereine gesehen und wertgeschätzt wird. Daher haben wir zu jedem Heimspiel der Oberliga-Teams eine Anzeige auf der Titelseite des Schwäbischen Tagblatts geschaltet sowie die Heimspiele der Ersten Mannschaften unserer Partnervereine auf den großen LED-Wänden in Tübingen beworben. Auf Facebook konnten die Besucherinnen und Besucher die HSP Spielerin des Monats nominieren und wählen. Auf einer hochkarätigen Podiumsdiskussion sprachen die zukünftige Cheftrainerin des SC Freiburg, Theresa Merk, die ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann, die Tübinger Bürgermeisterin Dr. Daniela Harsch und Tagblatt Sportredakteur Hansjörg Lösel unter der Moderation von Michael Antwerpes über das Thema „Frauen t(k)icken halt anders – eine Chance für den Fußball?“.

Der Frauenfußball benötigt auch finanzielle Unterstützung. Nicht, um Spielerinnen zu bezahlen. Sondern um die Frauen- und Mädchenteams in Sachen Ausstattung und Infrastruktur auf ein angemessenes Niveau zu heben – sei es, dass dadurch Trikots und Bälle angeschafft werden können oder dass den Trainerinnen und Trainern eine angemessene Aufwandsentschädigung gezahlt werden kann. Aufgrund der beschriebenen Vorurteile und der geringen Präsenz ist es für Mädchenmannschaften schwieriger, Sponsoren und Unterstützer zu finden. Wir hoffen, dass sich im Rahmen unseres Engagements als Partner der Tübinger Fußballerinnen viele weitere Unternehmen als Unterstützer des Mädchen- und Frauenfußballs anschließen.

Teamgeist – nicht nur auf dem Fußballplatz wichtig

Gelernt haben wir für uns, was der Glaube an die eigene Stärke, unbedingter Wille und ein großer Teamgeist ausmachen können. Der TV Derendingen hat es vorgemacht: als Drittletzter starteten sie in die Rückrunde. Und drehten dann so richtig auf. Mit unglaublicher Nervenstärke meisterte das Team alle Herausforderungen. Sie gewannen selbst gegen den Tabellenführer und späteren Meister VfL Herrenberg sowie die meisten Spitzenteams. Sie hielten dem Druck stand und gewannen auch das letzte Spiel gegen den Tabellenzweiten TSV Neckarau. Damit war der Klassenerhalt geschafft. Diese Energieleistung ist ein Ansporn, was Gruppen von Menschen erreichen können, wenn sich alle auf ein gemeinsames Ziel einschwören und ihre individuellen Stärken voll für das Team einbringen.

Motivation in schwierigen Zeiten

Genauso hat uns auch die erste Mannschaft des TSV Lustnau Respekt abgenötigt. Denn wie die Spielerinnen und das Trainerteam mit den vielen Niederlagen in der Liga umgingen, war aller Ehren wert. Im Fußball wie im Geschäftsleben gilt, „wenn es läuft, dann läufts“. Viel interessanter ist es, wenn es mal nicht läuft. Wie gehe ich als Einzelperson, wie gehen wir als Gruppe damit um, wenn der Erfolg ausbleibt? Wie stellen wir uns dennoch jeden Tag, in jeder Trainingseinheit den Herausforderungen? Die Motivation aufrechtzuerhalten in Zeiten anhaltender Frustration ist eine Kompetenz, die im Geschäftsleben genauso hilfreich ist. Nur wer die tiefen Täler durchschritten hat, kann sich an den Gipfeln richtig erfreuen.

Doppelpass mit den Vereinen

Fußball ist immer auch Teamsport. Auf dem Spielfeld greifen die Rädchen zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen ineinander. Genauso gut griffen die Rädchen auch zwischen den Vereinen und unserer Kanzlei ineinander. In unserer Premierensaison gab es viel abzustimmen – vom Anbringen unseres Logos auf allen Trikots aller Frauen- und Mädchenteams unserer Partnervereine über die Abstimmung der Werbeflächen bis hin zur Organisation von professionellen Fotoshootings. Die Vereine spielten erfolgreich Doppelpass mit uns. So macht die Zusammenarbeit richtig Spaß!

Die Identifikation mit dem Verein und die Leidenschaft für den Fußball haben uns begeistert. Die Spielerinnen sehen sich selbst als Botschafterinnen ihrer Sportart und sind sehr offen und zugänglich. Viele Spielerinnen engagieren sich zugleich wieder als Trainerinnen im Nachwuchsbereich ihrer Vereine. Nur wer für eine Sache brennt, kann auch erfolgreich darin sein.

Frauen t(k)icken halt einfach anders

In unserer Podiumsdiskussion „Frauen k(t)icken halt einfach anders“ haben die Protagonisten wichtige Fragen aufgegriffen und diskutiert. Was muss sich im Frauenfußball ändern, damit die Spielerinnen ihr ganzes Potenzial entfalten können – sowohl im Profi-/Höchstleistungsbereich als auch im Amateurbereich?

Dabei ging es nicht nur um die großen Themen wie die unterschiedliche Bezahlung im Profibereich, die auch in den großen Medien Erwähnung finden. Es ging auch darum, wie es geschafft werden kann, dass Fußball für Mädchen eine Selbstverständlichkeit ist. Dr. Daniela Harsch erwähnte die eigene Erfahrung, dass sie eigentlich die bessere Fußballerin gewesen wäre, Handball aber als viel „natürlichere“ Mädchensportart gesehen wurde und ihre sportliche Karriere daher in der Halle verlief. Theresa Merk zeigte auf, wie wichtig weibliche Vorbilder sind: sie wird in der kommenden Saison in der Frauen-Bundesliga die einzige Frau als Cheftrainer sein. Auch in ihrer Spielerinnenkarriere hatte sie nur einmal eine Trainerin. Da die meisten Mädchen und Frauen in diese Rollenverteilung hineinwachsen, ist es schwierig, mehr Frauen zu einer Karriere als Trainerin anzuspornen.

Es war ein sehr gelungener Abend, der allen Teilnehmenden viel Spaß bereitet hatte – auch wenn zwischendurch in der Sache sehr heftig diskutiert wurde. Über unsere Facebookseite wurde die Veranstaltung live gestreamt – somit hatten auch Nichtanwesende die Chance, diese interessante Veranstaltung mitzuverfolgen.

Wir wollen und werden auch in der kommenden Saison viel voneinander lernen. Wir wünschen uns, dass der Mädchen- und Frauenfußball die ihm gebührende Aufmerksamkeit und Unterstützung erhält. Wir freuen uns auf die neue Saison!

Erscheinungsdatum:

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